Moderne Mikrobiologische Diagnostik mit Bereitschaftsdienst

Die diagnostische Abteilung ist seit 2005 akkreditiert und unterzieht sich ständig aktuellen Verfahren der externen Qualitätssicherung. Es werden jährlich über 90.000 Proben von Patienten aus dem Universitätsklinikum und von externen Einsendern untersucht. Ziel ist es, bei Patienten mit Verdacht auf eine Infektionserkrankung möglichst schnell den relevanten Erreger (Bakterien, Pilze oder Parasiten) und dessen Empfindlichkeit gegenüber Antiinfektiva (Medikamente gegen Infektionen) festzustellen und dadurch den Ärzten am Krankenbett wertvolle Hinweise für die richtige therapeutische Behandlung zu geben. Der Kontakt zwischen Labor und den Kliniken ist eng: Wichtige Befunde werden unmittelbar bereits telefonisch mitgeteilt und dabei mögliche weitere diagnostische Maßnahmen oder Therapieschritte diskutiert. Kritische Fälle auf Intensivstationen oder Stationen mit Patienten, deren Immunabwehr geschwächt ist, werden zudem vor Ort im Rahmen einer wöchentlichen Visite besprochen. Bei infektiologischen Notfällen, z.B. Verdacht auf bakterielle Entzündungen im Auge oder der Hirnhäute, kann durch eine Schnelldiagnostik die antiinfektive Behandlung verbessert werden. Hierfür steht außerhalb der regulären Dienstzeiten rund um die Uhr ein mikrobiologischer Bereitschaftsdienst zur Verfügung.

Auch im Zeitalter der molekularen Verfahren hat die Mikroskopie und die Kultur von Bakterien und Pilzen auf Nährböden nach wie vor eine zentrale diagnostische Bedeutung: Durch die Färbung von speziell vorbereiteten Untersuchungsmaterialien ergeben sich schnell erste Hinweise auf eine Infektion, während es durch die Anzucht möglich ist, Krankheitserreger von der Normalflora zu trennen, die Art der Bakterien zu bestimmen und vor allem die Empfindlichkeit bzw. Resistenz gegenüber Antiinfektiva zu testen. Dies setzt voraus, dass geeignetes Patientenmaterial unter möglichst sterilen Bedingungen gewonnen und ohne Inaktivierung (Fixierung), d.h. naturbelassen, eingesandt wird.

Bei manchen Infektionen (z.B. Borreliose, Geschlechtskrankheiten wie der Syphilis, Atemwegsinfektionen mit Coxiellen, Chlamydien oder Mykoplasmen) lassen sich die Erreger nicht oder nicht zeitnah anzüchten. Die Infektion kann hier zum einen indirekt über serologische Verfahren, d.h. den Nachweis der spezifischen, vom Patienten gebildeten Antikörper geführt werden. In manchen Fällen, wie z.B. bei Verdacht auf Infektionen mit dem Pilz Aspergillus, ist auch der hochsensitive Nachweis von Erregerbestandteilen (Antigenen) wegweisend. Als dritte Möglichkeit existiert der Erregernachweis über molekularbiologische Verfahren, die heute aus der mikrobiologischen Diagnostik nicht mehr wegzudenken sind und die vor allem auf der Vermehrung von Nukleinsäuren (Polymerase-Ketten-Reaktion, PCR) basieren.