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Infektionen im Mund-Kiefer-Gesichtsbereich

Infektionen im Mund-Kiefer-Gesichtsbereich

Einladung zur Fortbildungsveranstaltung

die Mundhöhle ist der Lebensraum eines komplexen Ökosystems verschiedenster Mikroorganismen. Man vermutet, dass mindestens 700 unterschiedliche Spezies die Mundhöhle besiedeln, von denen nur die Hälfte bisher kultiviert werden konnte. Die Mikroorganismen haben sich im Laufe der Evolution an zahlreiche unterschiedliche Nischen in der Mundhöhle angepasst, z. B. den Speichel, die Zunge, den Biofilm der Zähne und die Mundschleimhaut mit ihren verschiedenen Bereichen (z. B. der Gingiva). Dabei gibt es Spezies, die nur in einer bestimmten Nische leben können und andere, die in allen Teilen der Mundhöhle zu finden sind. Die Zusammensetzung der Mundflora ist dabei unter anderem abhängig vom Alter und den Lebensbedingungen.

Datum
29. Januar 2020

Uhrzeit
18.15 - 20.30 Uhr

Adresse
Mikrobiologie: Hörsaal
Wasserturmstr. 3-5
91054 Erlangen

Gebäude: nein
Raum: Hörsaal Mikrobi

Achtung: Der Veranstaltungsort ist nicht barrierefrei!
nicht barrierfrei zugänglich

Bezüglich der Entstehung von Erkrankungen  der Mundhöhle kann das orale Mikrobiom Segen und Fluch zugleich sein. Zum einen stellt eine hohe bakterielle Diversität einen effektiven  Schutz gegen die Besiedlung mit schädlichen externen Mikroorganismen dar; eine Störung dieses Gleichgewichtes kann z. B. in einem oralen Soor münden. Zum anderen sind die Mikroorganismen der Mundhöhle die Ursache von Erkrankungen wie Karies, Gingivitis und Periodontitis oder können zu vielgestaltigen abszedierenden Infektionen des Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereiches führen. Die Erreger müssen jedoch nicht auf diesen Bereich lokalisiert bleiben. Sie können sich entweder per continuitatem auf benachbarte Bereiche, z. B. das Mediastinum, ausbreiten oder mit dem Blut entfernte Organe infizieren und zu einer Endokarditis oder einem Hirnabszess führen. Erschreckend ist hierbei, dass von diesen schweren Erkrankungen auch vermeintlich völlig gesunde Personen betroffen sein können.

Auch für Viren stellt die Mundhöhle eine wichtige Eintrittspforte und zugleich einen Ort für die initiale Replikation ebenso wie für die Persistenz dar. Im Vergleich zur großen Häufigkeit, mit der Viren aus einer ganzen Reihe von Virusfamilien mit den Methoden des „Next-Generation-Sequencing“ als Teil des „Viroms“ der Mundhöhle gefunden werden, ist die Zahl symptomatischer Virusinfektionen in der Mundhöhle relativ gering. Das Spektrum der Erkrankungen reicht  dabei von normalerweise rasch wieder abklingenden Bläschen oder Aphthen wie bei Herpes- simplex- oder Enterovirus-Infektionen (Hand- Fuß-Mund-Krankheit) bis hin zu virusinduzierten Malignomen wie den HPV-assoziierten Plattenepithelkarzinomen oder dem durch das humane Herpesvirus 8 verursachten Kaposi-Sarkom.

In unserer Fortbildungsveranstaltung möchten wir Ihnen anhand von ausgewählten Kasuistiken und in zwei Übersichtsvorträgen interessante Aspekte aus dem breiten Spektrum der Infektionen des Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereiches nahebringen.

Wie immer würden wir uns sehr freuen, Sie hierzu begrüßen zu dürfen.

Prof. Dr. med. Christian Bogdan
Prof. Dr. med. Klaus Überla

Zielgruppe
Ärzte
Fortbildungspunkte
3 CME